Fernsehspiel 2006
Colonia Media für ARD/BR
Regie und Buch: Florian Gärtner
Co-Autorin: Elke Rößler
Kamera: Mark Liesendahl
Schnitt: Anja von Rüxleben
Musik: Maurus Ronner
Redaktion: Claudia Simionescu (BR)
Produzent: Christian Granderath
mit Rosemarie Fendel, Suzanne von Borsody, Gottfried John, Hans-Michael Rehberg, Proschat Madani, Oliver Stokowski
Bayrischer Fernsehpreis 2007 als „beste Hauptdarstellerin“ für Rosemarie Fendel
Deutscher Beitrag, Festival de la Fiction TV la Rochelle 2007
Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes bricht für Anne Kreutzer (Rosemarie Fendel) eine Welt zusammen: Alfred (Hans-Michael rehberg) hinterlässt einen Berg unvorhergesehener Schulden Und dann entdeckt Anne, dass ihr Gatte in Straßburg ein zweites Leben führte – mit einer Geliebten und einem unehelichen Sohn. Im Kampf, die Scherben ihres Lebens zusammenzuhalten, sieht Anne nun auch die Beziehung zu ihrer Tochter Gabi (Suzanne von Borsody) auf eine harte Probe gestellt…
Pressestimmen
» Feinfühlig, intelligent und famos gespielt“
– TV Spielfilm
Der Film ist eine tiefe Verneigung, nicht nur vor einer großen Schauspielerin, sondern auch vor dem Alter. Selten gibt es Filme, die einen alten Menschen so ernst nehmen wie dieser von Florian Gärtner. Anne Kreutzer ist eine Frau, die mit Mitte 70 nicht nur an allem herummäkelt wie ihre Generationskolleginnen in anderen Fernsehfilmen. Im Gegensatz zu ihrem ersten hoch gelobten Doppel mit Tochter Suzanne von Borsody, „Mensch Mutter“ (2004), ist „Das zweite Leben“ kein Film über das Alter(n) und die Probleme, die es für die Kindergeneration mitbringt, sondern ein Film über eine Frau, die mit ihrem Leben konfrontiert wird und die daraus ihre Konsequenzen zieht. Dass sie nicht mehr ganz jung ist, gehört zu den vielen Merkmalen dieser Figur. Dass sie aus einer Generation kommt, in der sich die Frauen noch dafür schämen, wenn sie vom Ehemann betrogen werden, ist wesentlicher als das Alter.
– tittelbach.tv
„Das zweite Leben“ ist gewissermaßen ein Geburtstagsgeschenk der ARD für Rosemarie Fendel, die am Tag der Ausstrahlung des Dramas achtzig Jahre alt wird. Wie schon in „Mensch Mutter“ (2004) darf sie gemeinsam mit ihrer Tochter Suzanne von Borsody agieren, die auch hier wieder ihre Tochter spielt. Trotzdem ist der Film in erster Linie eine Hommage an die große alte Schauspielerin, die in diesem Jahr zudem ihr sechzigjähriges Bühnenjubiläum feiert. Florian Gärtner, der auch schon „Mensch Mutter“ inszenierte, hat gemeinsam mit Elke Rößler eine traumhafte Rolle für Fendel geschrieben: Nach einem Dasein in erfüllter Selbstaufgabe muss Anne nicht nur lernen, auf eigenen Beinen zu stehen, sondern auch einen Schock verkraften, der die letzten Jahrzehnte auf einen Schlag zunichte macht. Sie muss Entscheidungen von existenzieller Bedeutung treffen und weiter über ihren Schatten springen, als sie es je getan hat. Der Film findet für diesen letzten großen Schritt ein Schlussbild von ergreifender Größe.
Gärtner bettet Fendels Leistung in ein kraftvolles Ensemble. In kleinen, dramaturgisch aber wichtigen Rollen wirken unter anderem Gottfried John (Alfreds Bruder) und Oliver Stokowski (Ex-Freund von Tochter Gabi) mit. Eine sensible Inszenierung sorgt zudem dafür, dass stets die Schauspieler im Mittelpunkt stehen. Unangefochtenes Zentrum aber ist Rosemarie Fendel, der man ihr hohes Alter in keinem Moment anmerkt. Sie erfüllt die Rolle der Frau, die erst ein Häufchen Elend ist, sich dann wie eine Vollidiotin fühlt und schließlich zu neuer Kraft findet, mit enormem Leben.
– tpg, kino.de