Borowski und die Kinder von Gaarden

Fernsehspiel 2014
Studio Hamburg für die ARD

Regie: Florian Gärtner
Buch: Volker + Eva Zahn
Kamera: Gunnar Fuß
Schnitt: Bernhard Wießner
Musik: Birger Clausen
mit Axel Milberg, Sibel Kekilli, Tom Wlaschiha, Bruno Alexander, Amar Saaifan

Eröffnungsfilm deutsches Krimifestival 2015

Pressestimmen

„Zur Spannung dieses Krimis der Extraklasse tragen neben Drehbuch, Regisseur und den durchweg exzellenten Schauspielern auch die düsteren Farben, die den Akteuren oft im Nacken sitzende Kameraführung und ein Tempo machender Schnitt bei.“
– Die Welt

Es sind gerade die Kinder von Gaarden, die den Film über die Kinder von Gaarden sehenswert machen. Sie spielen das nicht einfach runter. Sie berühren. Einer ist dabei, der hat den Hund des Toten in Pflege. Und wie der Kleine mit dem Hund hierhin läuft und ihn dorthin zerrt, und wie beide dauernd und überall und von jedem verscheucht werden: Das erzählt, ganz beiläufig, viel übers Verlieren und Verlorensein.
Süddeutsche Zeitung

So trist ist die Welt, in die ‘Borowski und die Kinder von Gaarden‘ die Zuschauer einführt. Der Film geht dabei sehr behutsam vor. Er beschönigt nichts. Verrät seine Charaktere aber auch zu keiner Zeit, selbst wenn es sich dabei um miese, sadistische Jungs handelt. Gleichzeitig schafft es die Folge, die Düsternis immer wieder mit kontrastierendem Humor ein wenig aufzulockern. Ein sehenswerter ‘Tatort“.
– Stern

Auf einfühlsame Weise zeichnet der Film ein trauriges Bild von einer sozialen Realität. „Borowski und die Kinder von Gaarden“ thematisiert eine unschöne Wahrheit, denn die Geschichte beruht auf einem wahren Fall. Sie sorgt sicherlich nicht für Gute-Laune-Gefühl. Doch dafür ist der „Tatort“ auch nicht bekannt. Vielmehr glänzt diese Folge mit einem gelungenen Beispiel, bei dem ein Krimi es schafft, den Zeigefinger zu heben, ohne in moralische Platitüden abzudriften.
– Focus

Gut gemacht ist auch die Inszenierung: Regisseur Florian Gärtner arbeitet mit düsteren Bildern und beklemmender Musik. Nicht nur die erwachsenen, auch die jungen Darsteller spielen glaubhaft. Sehr sehenswerter „Tatort“, auch, weil man ganz schön schluckt. Im Gaardener Sozialghetto bekommt ein Hund mehr Liebe als ein Kind.
– Kölner Stadt-Anzeiger

Von einem wahren Fall aus Berlin inspiriert und unter Berücksichtigung der hohen Kinderarmut in Kiel stricken die Drehbuchautoren Eva und Volker A. Zahn einen spannenden Krimiplot. Der Regisseur Florian Gärtner inszeniert den ‚Tatort‘ mit starken Bildern, die die Not in einem scheinbar reichen Land wie Deutschland spürbar machen.
– Stuttgarter Zeitung

Wieder einmal ein durch und durch stimmiger Krimi aus Kiel, der ohne erhobenen Zeigefinger auf soziale Missstände aufmerksam macht und gleichzeitig spannend ist. Äußerst gelungen ist auch das Zusammenspiel aller Figuren.
– Hörzu

„Borowski und die Kinder von Gaarden“ vermeidet jede Sozialromantik, zeigt aber, wie die Dinge sind.
– Frankfurter Rundschau

Der neue „Tatort“ aus Kiel hat etliche gute und eindringliche Momente. (…) Mit der Zeit entwickelt „Borowski und die Kinder von Gaarden“ einen Sog, den man sich bis zum emotional wuchtigen Finale kaum entziehen kann.
– Rhein-Zeitung Koblenz

Die Autoren zeichnen ein facettenreiches, betrübliches Bild von Familien und vor allem von Kindern, die unter der Armutsgrenze leben. Dabei verzichten sie und Regisseur Gärtner aber darauf, ununterbrochen die Betroffenheitsmasche zu versuchen. Stattdessen skizzieren sie in knappen, aber geschliffenen Dialogen und vielen stillen Bildern komplexe, unbequeme Charaktere und die widersprüchlichen, doch effektiv ineinandergreifenden Mechanismen, die einen solchen Mikrokosmos wie Gaarden aufrecht erhalten.
– Quotenmeter

Es gibt überraschende Wendungen in diesem Fall. Es gibt erschütternde Momente und verstörende Szenen. Regisseur Florian Gärtner hat auf Tamtam verzichtet – genau das tut diesem „Tatort“ gut – die Handlung reicht vollkommen aus. „Borowski und die Kinder von Gaarden“ geht unter die Haut.
– Weser-Kurier

Und tatsächlich, dieser „Tatort“ berührt allein durch seine trostlosen Bilder und die hoffnungslosen jungen Gesichter. Auch wenn Milberg und Kekilli gewohnt kühl und souverän dagegen anspielen. Erwischt uns doch dieser Fall in seiner sozialen Düsternis an einer heiklen Stelle – an der Grenze zwischen Mitleid und Unverständnis. Ein Mitleid für die Gaardener Kinder, das spätestens dann endet, wenn sie Mist bauen und kriminell werden. Als wenn das eine ohne das andere denkbar ist. Gärtners Film legt den Finger mithin in eine schmerzhafte Wunde.
– Schleswig-Holsteinsche Zeitung

Die eigentliche Sensation in diesem als Krimi getarnten Sozialdrama sind allerdings die jugendlichen Darsteller. Die agieren allesamt höchst überzeugend, was für eine große Leistung des Regisseurs oder für unglaubliches Talent spricht. In erster Reihe stehen da die Figuren Timo Scholz und sein Bruder Leon. Bruno Alexander und Amar Saaifan heißen die Darsteller von Tim und Leon. Sie sind die Stars in diesem Film, sie fallen nicht einmal aus der Rolle, denn alles entwickelt sich aus einer inneren Logik, einer Logik, die in diesem Stadtteil offenbar Gesetzeskraft hat.
– DWDL